
- Das im Mai eingeleitete Schutzschirmverfahren der Spargel und Beeren Baumann Agrar KG hat ihr Ziel erreicht. Die Gläubiger haben auf Ihrer Versammlung den Sanierungsplan einstimmig angenommen. Dieser wurde daraufhin vom Amtsgericht Straubing bestätigt.
- Die Spargel und Beeren Baumann Agrar KG ist damit saniert und mit seinen mehr als 70 Beschäftigten und ca. 600 saisonalen Erntehelferinnen und -helfern wieder Marktgerecht aufgestellt.
Geiselhöring, 21. Februar 2024,
Die Restrukturierung der Spargel und Beeren Baumann Agrar KG aus Geiselhöring über ein Schutzschirmverfahren ist erfolgreich beendet. Die Gläubiger haben auf Ihrer Versammlung am 21. Februar 2024 den von Karl Baumann und den beauftragten Restrukturierungsexperten der MÖNIG Wirtschaftskanzlei sowie von Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Karsten Zabel von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft RST Hansa GmbH erarbeiteten Sanierungsplan einstimmig zugestimmt. Nach dieser Zustimmung hat auch das Gericht den Plan beriets bestätigt. Die Spargel und Beeren Baumann Agrar KG ist damit erfolgreich saniert.
„Wir haben das schutzschirmverfahren genutzt, um den Betrieb mit verschiedenen Maßnahmen wieder marktgerecht aufzustellen“, sagt Karl Baumann, Inhaber und Geschäftsführer der Gesellschaft. So habe man den Markt sehr genau analysiert und dabei unter anderem den Anbau der Feldfrüchte an die neuen Gegebenheiten angepasst. „Der Anbau von weißem Spargel wird etwas reduziert, hingegen der Anbau von grünem anthocyanfreien (hellgrünen) Spargel weiter forciert. Erdbeeren werden mit neuen Techniken weiter ausgebaut, die übrigen Beeren werden deutlich zurückgefahren“, sagt Baumann. Dia Analyse habe gezeigt, dass Baumann – wie viele andere Produzenten in Deutschland auch – bei Him-, Brom- und Heidelbeeren bei den Produktionskosten nicht mit den Mitbewerbern aus Südeuropa und dem nicht-europäischen Ausland mithalten kann.
Erste Erfolge haben sich bereits im laufenden Restrukturierungsverfahren gezeigt, nachdem das Unternehmen frühzeitig erste Maßnahmen umgesetzt hat. „Wir haben Kosten reduziert, die Ernteerträge waren besser als geplant und unser Absatz hat sich im Vergleich zu den Vorjahren stabilisiert“, sagt der Geschäftsführer. Zusammen mit seinem Team sieht er sich für die Zukunft bestens aufgestellt.
„Der Geschäftsbetrieb lief mit allen Beschäftigten während des gesamten Schutzschirmverfahrens vollumfänglich weiter. Geschäftsführer und Restrukturierer traten als Einheit auf und ergänzten sich gut mit ihrem spezifischen Wissen und Erfahrungen“, sagt der beauftragte Sanierungsexperte Michael Mönig. „Das schaffte Vertrauen bei unseren Geschäftspartnern und auch bei den Beschäftigten und schuf die Basis für den Erfolg“, so Mönig weiter.
Notwendig wurde die Restrukturierung insbesondere wegen massiver Kostenexplosionen etwa bei Energie und landwirtschaftlichen Hilfsstoffen, bei gleichzeitiger Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Die Zurückhaltung war seit der Corona-Pandemie zu spüren und schlug aufgrund der hohen Inflation bei den Erzeugern von Spargel und Beeren voll durch. Aufgrund der Kostenstruktur konnte Baumann bei einigen Produkten mit Produzenten aus dem südeuropäischen und dem nicht-europäischen Ausland nicht mithalten.
Baumann hatte im Mai 2023 beim zuständigen Amtsgericht in Straubing ein Schutzschirmverfahren beantragt und Rechtsanwalt Michael Mönig von der gleichnamigen Wirtschaftskanzlei mandatiert, um ihn bei allen Fragen de Restrukturierung zu unterstützen. Das Schutzschirmverfahren wurde vom Gesetzgeber eingeführt, um Restrukturierungen von Unternehmen zu erleichtern und zu beschleunigen. Voraussetzung: Das Unternehmen legt dem Gericht Nachweise über ausreichende Liquidität und positiver Sanierungsaussichten vor. Das Gericht hatte den Antrag der Spargel und Beeren Baumann Agrar KG inklusive der notwendigen Bescheinigungen, die von Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Karsten Zabel von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft RST Hansa GmbH erarbeitet wurden, geprüft und angenommen. Es bestellte Rechtsanwalt Dr. Hubert Ampferl zunächst zum vorläufigen Sachwalter und mit Eröffnung des Verfahrens zu Sachwalter.
Über ein Schutzschirmverfahren
Mit dem Schutzschirmverfahren hat der Gesetzgeber im März 2012 ein verfahren ermöglicht, mit dem die Sanierung von Unternehmen erleichtert werden soll. Voraussetzung für die Einleitung eines solchen Verfahrens ist das Testat eines Experten, das nachweist, dass das Unternehmen nicht zahlungsunfähig ist, also noch über ausreichende Liquidität verfügt, aber dass Zahlungsunfähigkeit droht. Zudem muss das Testat die Sanierungsfähigkeit des Unternehmens bescheinigen. Der Antrag auf ein Schutzschirmverfahren muss beim zuständigen Amtsgericht eingereicht werden. Nimmt das Gericht den Antrag an, bestellt es einen Sachwalter, der das Verfahren im Sinne der Gläubiger kontrolliert und unterstütze. Im Zuge des Schutzschirmverfahrens müssen die Verantwortlichen einen schlüssigen Sanierungsplan zur nachhaltigen Gesundung des Unternehmens vorlegen, in der aufgeführt ist, wie das Unternehmen saniert werden soll. Gericht und Gläubiger müssen diesen Plan annehmen, damit das Verfahren beendet wird. Die Geschäftsleitung bleibt während des gesamten Verfahrens im Amt und wird dabei von erfahrenen Restrukturierungsexperten unterstützt.
Über die Spargel und Beeren Baumann Agrar KG
Die Spargel und Beeren Baumann Agrar KG mit Sitz in Geiselhöring, Niederbayern, ist ein landwirtschaftlicher Betrieb, der sich auf den Anbau von Spargel und verschiedenen Beeren-Sorten (Erd-, Him-, Brom- und Heidelbeeren) spezialisiert hat. Das Unternehmen beschäftigt etwa 70 Beschäftigte, darunter Fachingenieure, landwirtschaftliche Facharbeiter und Angestellte in der Verwaltung, sowie etwa 600 saisonale Erntehelferinnen und -helfer. Mehr Informationen unter: www.spargel-baumann.de
Pressemitteilung der
rw konzept GmbH
Holger Voskuhl
Kommunikationsberatung